Am 4. Dezember wurden im mauretanischen Ngawlé neun Menschen verhaftet, die friedlich für Landrechte protestierten. Hintergrund ist die unrechtmäßige Enteignung von fruchtbarem Ackerland der Peul, wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) berichtet. Das geraubte Land ist über einen Geschäftsmann an ausländische Investoren verkauft worden. Dagegen wehrt sich die lokale Bevölkerung und protestiert seit Wochen immer wieder friedlich.
„Die Ereignisse in Ngawlé lassen ahnen, dass die Gerechtigkeit in Mauretanien weiterhin keinen Wert hat. Die alten Probleme – Landraub, Sklaverei und die willkürliche Verhaftung von Aktivisten – sind nicht gelöst. Die Zukunft Mauretaniens ist durch Konflikte und Instabilität bedroht“, so Abidine Ould-Merzough, Vorstandsmitglied der GfbV.
Der lokale Kommunalrat fordert die friedliche und bedingungslose Rückgabe des Landes. Die GfbV und mehrere mauretanische Organisationen fordern die Freilassung der Inhaftierten und ein Ende der Enteignungen. „Das Land muss der Bevölkerung von Ngawlé zugutekommen. Die nationalen Behörden müssen eingreifen, um den Landraub durch die lokalen Behörden zu beenden“, fordert Ould-Merzough.
Bereits am 3. November wurden bei Protesten aus dem gleichen Grund 13 Menschen verhaftet, es gab mehrere Verletzte. Auch am 21. November kam es zu Festnahmen. Die zuletzt Verhafteten, neben Peul auch einige Haratin, werden derzeit im Gefängnis von Rosso festgehalten. Einer der Inhaftierten befindet sich in einem kritischen Zustand und liegt auf der Krankenstation in Rosso.