Der türkische Machthaber Erdogan versucht, von den USA und Russland grünes Licht für neue Angriffskriege gegen die kurdische und andere Minderheiten in Nordsyrien zu erhalten. Nach Informationen der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) wurden in den letzten drei Monaten mindestens 150 Personen in von der Türkei besetzten Gebieten wie Afrin festgenommen. 38 Personen sollen in staatlich-türkischer oder syrisch-islamistischer Haft gestorben sein. Es ist zu befürchtet, dass diese Menschen schwer gefoltert wurden. Ferner berichten GfbV-Quellen über 14 geschlechtsspezifische Gewalttaten durch das türkische Militär und die syrischen islamistischen Söldner. In weniger als einer Woche wurden fünf kurdische Frauen in Afrin festgenommen.
„Nach seinem Treffen mit dem russischen Präsidenten Putin Ende September in Sotschi kam es am vergangenen Sonntag am Rande des G20-Gipfels in Rom zu einer Unterredung zwischen mit dem US-Präsidenten Biden. Ob Erdogan die Erlaubnis für seine Kriegspläne erhalten hat, bleibt ungewiss. Er wiederholt jedoch seine Drohungen gegen Nordsyrien und lässt immer mehr Truppen und Söldner in das Kriegsgebiet schicken“, berichtet Dr. Kamal Sido, Nahostexperte der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) heute in Göttingen. „Sowohl Russland als auch die NATO lassen Erdogan gewähren. Sie sind daher mitverantwortlich für die schlimmsten Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen der Türkei und der syrischen Islamisten an der kurdischen, yezidischen und christlichen Bevölkerung und anderen Minderheiten in Syrien“, erklärt Sido.
Mit finanzieller Unterstützung durch islamistische Verbände weltweit beschleunigt die Türkei den Bau von neuen Siedlungen für radikale Sunniten in Afrin, Sare Kaniye (Ras al-Ain) und anderen besetzten Gebieten Nordsyriens. Auch der Raub von Olivenernten durch das türkische Militär und syrischen Islamisten wird fortgesetzt. Hinzu kommt die weitere Abholzung der Olivenhaine in Afrin, um Brennholz zu gewinnen. Auch etwa 16.785 Obstbäumen der kurdischen Bevölkerung sowie große Flächen von Nadelwald in Afrin sollen vernichtet worden sein. Mit den Raubeinnahmen finanziert die Türkei ihre syrischen Söldner.