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Umwelt- und humanitäre Katastrophe in der bolivianischen Chiquitanía. GfbV fordert „Pausa Ambiental“

Bozen, Göttingen, 5. November 2024

Die Brände in der Gemeinde Roboré, Bolivien, beeinträchtigen weiterhin die Gemeinden und das Naturerbe. Foto: Claudia Belaunde / FCBC.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ist alarmiert über die zunehmende Umweltzerstörung und die verheerenden Folgen der aktuellen Waldbrandsaison in der bolivianischen Chiquitanía, die Indigene Völker und ihre Umwelt gleichermaßen bedroht: „In diesem Jahr sind den Bränden bereits 12 Millionen Hektar Land zum Opfer gefallen. Ein exklusives Video dokumentiert, das auf abgebrannten Waldflächen im Schutzgebiet Bajo Paragua über Nacht eine Siedlung errichtet wurde“, berichtete Jan Königshausen, GfbV-Referent für Indigene Völker heute in Göttingen. „Die Katastrophe nimmt den Indigenen Völkern dort wichtige Bestandteile ihres Lebensunterhalts. Und dann nimmt ihnen Boliviens verfehlte Politik auch noch das Land. Die Natur und ihre Biodiversität bleiben komplett auf der Strecke.“

Ursachen für die Brände sind neben natürlichen Faktoren vor allem die Ausweitung der landwirtschaftlichen Nutzflächen durch Abholzung und Brandrodung, sowie Spekulation mit den Flächen. „Die bolivianische Regierung und internationale Akteure müssen umgehend Schutzmaßnahmen umsetzen, um die abgebrannten Flächen vor wirtschaftlicher Ausbeutung zu bewahren. Die Regierung muss sofort ein Nutzungsverbot für die verbrannten Flächen – eine Pausa Ambiental – erlassen, damit sich die Natur regenerieren kann und die lokalen Gemeinschaften vor weiteren Verlusten geschützt werden“, betonte Königshausen. „Die internationale Gemeinschaft ist aufgefordert, klare Regeln zu erlassen, um indigene Gebiete vor Ausbeutung zu schützen und die biologische Vielfalt zu erhalten“.

Auch für große Infrastrukturprojekte in indigenen Gebieten wird Wald gerodet oder abgebrannt und dann umgewidmet: Derzeit baut die bolivianische Regierung eine Autobahn durch Ñembi Guasu, das Siedlungsgebiet der Ayoreo in Santa Cruz. „Einmal gerodete und von anderen genutzten Gebieten sind für die Indigenen Völker dort unwiederbringlich verloren“, so Königshausen. „Ohne eine langfristige Strategie zum Schutz der Umwelt und der Rechte Indigener Völker droht Bolivien ein unaufhaltsamer ökologischer und sozialer Niedergang.“

Das Video von der neu errichteten Siedlung im Schutzgebiet Bajo Paragua finden Sie hier <www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Meldungen/2024/Siedlung_im_Schutzgebiet_Bajo_Paragua_-_Spanisch_ohne_Untertitel.mp4> (Spanisch ohne Untertitel).