Bozen, Göttingen, 1. Dezember 2022
Zum internationalen Tag zur Abschaffung der Sklaverei erinnert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) an die fast 50 Millionen Menschen, die heute in moderner Sklaverei leben. „Der internationale Rechtskörper, der Sklaverei eigentlich untersagt, scheint in der Umsetzung zu versagen“, erklärt Nadja Grossenbacher, GfbV-Referentin für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. „Es liegt in unserer Verantwortung als Gesellschaft, Sklaverei überall auf der Welt aufzudecken und zu unterbinden. Dazu muss vor allem die Straflosigkeit enden. Die Verantwortlichen müssen gefunden und zur Rechenschaft gezogen werden.“
Sklaverei gibt es fast überall auf der Welt. Die meisten Fälle finden sich den verfügbaren Zahlen zufolge in Asien, dem bevölkerungsreichsten Kontinent. Dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung zufolge werden auch in westafrikanischen Ländern viele Fälle von Menschenhandel erfasst. Moderne Formen der Sklaverei gibt es auch in westlichen Ländern. Betroffene werden oft Opfer von Zwangsarbeit, sexualisierter Ausbeutung und mitunter Organdiebstahl.
Die GfbV setzt sich seit Jahren für die tatsächliche Beendigung von Sklaverei ein. Aktivismus für die de-facto Abschaffung von Sklaverei gibt es bei Weitem nicht nur in westlichen Ländern. Die Organisation Rescue Alternatives Liberia untersucht Sklaverei-ähnliche Ausbeutung auf Kautschuk-Plantagen in Liberia. Programm-Direktor Sam M. Nimely erklärte: „Ein Weg, um diese Praktiken zu abzuschaffen, wäre es, Fact-Finding-Missionen in diese Gebiete zu senden und die Daten für ein Engagement mit den Autoritäten der Firmen und der Regierung zu verwenden. Statistiken dieser persönlichen Zeugnisse könnten genutzt werden, um die Regierung, international Kooperierende und die liberische Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen.“