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Waldbrände in Bolivien: Soforthilfe für gefährdete indigene Gemeinschaften gefordert

Bozen, Göttingen, 31. Juli 2024

Indigene Proteste für die neue bolivianische Verfassung, 20. Oktober 2008. Foto: Edwin Velásquez, CC BY-SA 2.0

In großer Sorge um indigene Gemeinschaften in Bolivien schlägt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) Alarm. Waldbrände bedrohen in der Chiquitania, einem artenreichen Ökosystem im Nordosten des südamerikanischen Landes, mehrere indigene Völker. „Damit die Chiquitanos, Ayoreos, Guarayos und Monkoxi aus Lomerío in dieser Region überleben können, muss dringend Soforthilfe bereitgestellt werden – sowohl von der bolivianischen Regierung als auch von der internationalen Gemeinschaft“, forderte der GfbV-Referent für Indigene Völker, Jan Königshausen, am Mittwoch. „Die Lebensgrundlage etlicher indigener Gemeinschaften, denen mehrere Zehntausend Individuen angehören, wurde durch das aktuelle Feuer zerstört, Hunderttausende von Hektar Trockenwald sind schon verbrannt“, berichtete Königshausen. In vielen Fällen breite sich das Feuer ungehindert aus, wie im Nationalpark San Matías. Auch dort leben indigene Gemeinschaften von und mit der Natur. Sie bräuchten dringend finanzielle und logistische Unterstützung bei der Brandbekämpfung sowie für nachhaltige Präventionsmaßnahmen.

Ein wesentlicher Teil der aktuellen Waldbrände lasse sich auf Brandrodungen zurückführen, die absichtlich riesige Flächen entwalden sollen oder die außer Kontrolle geraten sind, kritisierte Königshausen. Die Agrarindustrie und Bodenspekulanten würden so illegal Land gewinnen – entweder für Monokulturen oder als Spekulationsobjekt. Ländereien lägen dabei oft jahrelang brach. Die Rechte indigener Gemeinschaften würden für diese lukrativen Geschäfte ungestraft ignoriert. „Da muss die Regierung Boliviens eingreifen“, forderte Königshausen. „Die Behörden müssen bestehende Umweltgesetze endlich durchsetzen, ihren Plan der wirtschaftlichen Entwicklung anpassen und illegale Rodungen sanktionieren.“ Besonders wichtig sei es, die Landrechte der indigenen Gemeinschaften anzuerkennen und so die nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Gebiete sicherzustellen.

„Die seit 2019 in immer verheerenderen Ausmaßen auftretenden Waldbrände haben in den vergangenen vier Jahren in der Chiquitania bereits mehrere Millionen Hektar zerstört. Das ist für die indigenen Gemeinschaften dort eine Katastrophe“, sagte Königshausen. Der Wald als intaktes Ökosystem leistet einen essentiellen Beitrag für die traditionelle Lebensweise der Menschen. Jetzt drohen ihre Traditionen und damit ihre Kultur unterzugehen.“ Umweltschutzorganisationen zufolge habe die kontinuierliche Zerstörung der Wälder zudem bereitszu einem dramatischen Verlust der Biodiversität und erheblichen Umweltveränderungen geführt. Die Brände und der daraus resultierende Verlust der Wälder haben erhebliche Auswirkungen auf den Wasserhaushalt und das Klima der Region.