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Ende der COP29 in Baku (22. November). Indigene Perspektiven gehören zu Klimaschutzverhandlungen

Bozen, Göttingen, 21. November 2024

Karte von Karabach. Wikipedia

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kritisiert die strukturelle Trennung zwischen der Biodiversitätskonferenz (COP16) und der Klimakonferenz (COP29). Diese künstliche Teilung behindere die ganzheitliche Betrachtung von Umwelt- und Klimaschutzthemen und ignoriere die komplexen Wechselwirkungen zwischen Biodiversitätsverlust und globaler Erderwärmung. „Während auf der COP16 in Cali, Kolumbien, schwerwiegende Auswirkungen des illegalen Goldabbaus im Amazonasgebiet auf Indigene Territorien und die Umwelt präsentiert wurden, fanden diese dringlichen Themen kaum Eingang in die Verhandlungen in Baku. Dabei betreffen illegale Aktivitäten auf Indigenen Territorien nicht nur die entsprechenden Regionen, sondern bedrohen direkt die globalen Klimaziele. Die fehlende mediale Aufmerksamkeit und die mangelnde Abstimmung der beiden Konferenzen erschweren es, globale Lösungen für diese transnationalen Herausforderungen zu entwickeln“, erklärt Jan Königshausen, GfbV-Referent für Indigene Völker.

Der Bericht aus Cali verdeutlicht, dass Quecksilbervergiftungen und das Vordringen krimineller Netzwerke die Gesundheit und Sicherheit indigener Gemeinschaften massiv gefährden. Gleichzeitig beeinträchtigt die Kombination aus Waldzerstörung, Klimawandel und unregulierter Ressourcennutzung die Funktion der Amazonas-Ökosysteme – die ein unverzichtbarer Baustein für den weltweiten Klimaschutz sind. „Darum müssen indigene Perspektiven zum integralen Bestandteil aller relevanten Klimaverhandlungen werden. Eine technokratische Klimapolitik ohne sozialen und kulturellen Kontext ist zum Scheitern verurteilt. Der Schutz indigener Territorien ist unverzichtbar, um Biodiversität zu bewahren und den Klimawandel einzudämmen“, so Königshausen.

Ein Lichtblick auf der COP16 war indes die offizielle Gründung der G9, eines Bündnisses indigener Völker der neun Amazonas-Anrainerstaaten (Brasilien, Kolumbien, Peru, Bolivien, Ecuador, Venezuela, Guyana, Französisch-Guayana und Suriname). Die G9 sieht sich als politische Koalition, die den Schutz indigener Rechte und Territorien sowie die Integration ihrer Forderungen in den globalen Dialog vorantreiben will. Sie strebt an, Mechanismen für echte Mitbestimmung in internationalen Klimaverhandlungen zu schaffen. „Indigene Völker spielen eine Schlüsselrolle beim Erhalt der Wälder und der Biodiversität, doch ihre Stimmen finden bislang nicht ausreichend Gehör“, erklärt Königshausen.

Die G9 kündigte bereits an, eine gemeinsame Agenda zu erarbeiten, die auf der COP30 in Belém, Brasilien, vorgestellt werden soll. Diese soll konkrete Maßnahmen zum Schutz von Territorien und Ressourcen umfassen und die Bedeutung indigener Wissenssysteme in der nachhaltigen Entwicklung anerkennen. „Die Hoffnung ist, dass indigene Vertreter endlich als gleichwertige Partner anerkannt werden. Nur mit ihrer aktiven Einbindung können wir Fortschritte in der Klimakrise und beim Schutz der Biodiversität erreichen“, betont Königshausen abschließend.